Rennrad Projekt

veröffentlicht am 27.3.2022

Die Recherche

Mein Ziel war es, ein altes Rennrad kosteneffizient und dennoch kompromisslos zu restaurieren. Nach mehreren Anläufen und gründlicher Recherche über einige Wochen hinweg gelang es mir, das perfekte Basisfahrzeug zu finden: ein 35 Jahre altes „Fischer Spezial Course“ Herrenfahrrad von 1977. Der Lack war stark beschädigt und die ursprünglichen Aufkleber kaum noch erkennbar. Im Gegensatz dazu schienen die Anbauteile nach der Reinigung nahezu neuwertig: die Sachs Zehngangschaltung mit ihren kultigen rahmenmontierten Schalthebeln, die seltene Trumpf Bremsanlage und die Naben.

Es bleibt ein Rätsel, warum der Lack in einem so viel schlechteren Zustand war als der Rest des Fahrrads, zumal es aus erster Hand stammt und keine Teile ausgetauscht oder erneuert worden waren. Nach dem Waschen des Fahrrads konnte ich eine Bestandsaufnahme machen und stellte fest, dass neue Schalt- und Bremszughüllen benötigt wurden. Zudem habe ich den Sattel durch einen modernen Selle-Italia Sattel ersetzt, der nicht nur optisch ein Highlight ist, sondern auch besser zum Gesamtkonzept des Projekts passt. Der Sattel bekam eine passende Sattelstütze, neue Lenkerbänder wurden montiert und seltene 27-Zoll-Weißwandreifen besorgt.

Die Umsetzung

Zunächst habe ich das Fahrrad bis auf jedes kleinste Teil zerlegt, um den Rahmen bei einem lokalen Pulverbeschichter zuerst sandstrahlen und dann neu beschichten zu lassen. Als neue Rahmenfarbe wählte ich Himmelblau RAL 5015 anhand einer Farbkarte. Zuerst habe ich die Schaltung abgebaut, gefolgt von der Bremsanlage, der Gabel, dem Lenker, den Rädern, dem Sattel, den Schutzblechen und allen anderen Kleinteilen. Zuletzt habe ich die Tretkurbel demontiert und die Lager und Lagerschalen ausgepresst, um ein leichteres Beschichten des Rahmens zu ermöglichen.

Alle Komponenten, wie die Bremszangen, wurden ebenfalls in ihre Einzelteile zerlegt und per Hand in Waschbenzin gereinigt. Diese Arbeit war die langwierigste der ganzen Restauration. Nachdem die Einzelteile wie Schrauben, Unterlegscheiben und kleine Gussteile gereinigt waren, wurden ehemals glänzende Teile mit einer Metallpolitur poliert und geschützt. Danach begann der Zusammenbau der Komponenten. Ich achtete darauf, alle beweglichen Teile, falls nötig, mit Mehrzweckfett oder Feinöl zu schmieren.

Inzwischen war der frisch beschichtete Rahmen mit der Gabel wieder bei mir eingetroffen. Ich begann den Zusammenbau, indem ich die Lagerschalen wieder einpresste und mit den gereinigten und gefetteten Lagern die Gabel und die Tretkurbel montierte. Danach folgten die instandgesetzten Anbauteile. Als letztes montierte ich die neuen Reifen und Schläuche auf den Felgen und befestigte die Räder am Rahmen. Abschließend wurden die Anschlagpunkte der Schaltung eingestellt, alle neuen Züge abgelängt und die Kette mit einem neuen Kettenschloss aufgezogen.

Der Umbau war zwar arbeitsintensiv, aber das war mir von Anfang an bewusst. Gerade deshalb hat sich das Projekt umso mehr gelohnt. Ich habe mein Ziel erreicht, einen preiswerten, aber dennoch kompromisslosen Umbau zu realisieren und dabei viel gelernt. Für mich ist das Fahrrad ein voller Erfolg und das Ergebnis gefällt mir außerordentlich gut.

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