Hercules Prima GT

Der Beginn des Projekts

Die Hercules kaufte ich als “bis zuletzt gelaufen“ in der Nähe von Dortmund mit einem nicht passenden Vergaser, wirrer Elektrik, einer verrosteten Federgabel, einigen Schönheitsfehlern und einem teilweise mit Tape abgedichteten Luftfilter. Der Originallack hatte eine leichte Patina, die ich gerne behalten wollte. Als ich sie dann nach Hause getrailert hatte, wurde direkt der Vergaser zerlegt, gereinigt, wieder angebaut, der alte Treibstoff abgelassen und neuer Treibstoff eingefüllt. Als ich dabei war das Öl zu wechseln fiel mir allerdings auf, dass sich im Getriebe des in diesem Modell verbauten Sachs 506/3b Motors überhaupt kein Öl mehr befand. Nach ca. zwei Tagen lief das Mofa dann auch wieder. Wenn auch mäßig. Was mich aber beunruhigte war die Tatsache, dass das Getriebe undicht war und regelmäßig Öl auf den Asphalt tropfte. Sowie, dass der erste Gang, den man am Berg dringend benötigt, ständig raus- und wieder reinsprang.

Der Motor

Schließlich informierte ich mich an welchen Faktoren das Rutschen des ersten Ganges liegen könnte und erfuhr, dass der Fehler eigentlich nur an dem Bauteil liegen konnte welches die Gänge durchschaltet, dem  Ziehkeil.  Den Motor zerlegte ich dann unproblematisch in wenigen Stunden, woraufhin der Ziehkeil, die nötigen Dichtungen, Simmerringe  und alle Lager schnell ausgetauscht waren. Zusätzlich kam ich an einen noch original verpackten Satz Zahnräder von Sachs, da die ursprünglichen Räder ebenfalls etwas angeschlagen aussahen. Danach wurden die Reste der alten Dichtungen mit einer Rasierklinge entfernt und der Motorblock penibel gereinigt. Nachdem der Motor wieder zusammengebaut und abgedichtet war, sprang er ganz ohne Probleme direkt an und lief nach dem Kauf und Einstellen eines relativ seltenen originalen Bing 85/10/108 Vergasers auch wieder perfekt. Auch der Ölverlust und das Fehlverhalten des ersten Ganges waren behoben. Die Tatsache, dass die Hercules Prima GT direkt bei dem ersten Kick anspringt, ist sehr erstaunlich, da das bei den meisten Mofas nicht unbedingt der Fall ist.

Die Gabel und Kleinteile

In der Zwischenzeit hatte ich die Federgabel ausgebaut und bis auf die Standrohre zerlegt, die ich zusammen mit den Gabelbrücken wie original in schwarz Pulverbeschichten ließ, da sie deutlich verrosteter waren als ich zuerst angenommen hatte. Beim Zusammenbau fettete ich die Gabel dann auch wieder neu und setzte sie zusammen mit ihren Lagern instand. Nach der neuen Beschichtung sieht die Gabel jetzt fast wieder aus wie neu. Zusätzlich konnte ich noch fehlende oder defekte Anbauteile wie einen original VDO Drehzahlmesser, einen funktionsfähigen Gasdrehgriff, neue Magura Griffgummis und einen neuen Gaszug, da der alte in einem sehr schlechten Zustand war, beschaffen und montieren. Nun ist die GT technisch wieder in einem Top Zustand und hat optisch eine schöne Patina, wodurch man das Alter des Mopeds bei genauerem Hinsehen erkennen kann und was mir sehr gefällt.