Prima GT Umbau

Nun stand die Hercules Prima GT in einem technisch einwandfreien und originalen Zustand da. (www.website-one.com/herculesprimagt) Eine Saison lang habe ich sie auch in diesem Zustand gefahren, während ich mir im Hintergrund Gedanken über den weiteren Verlauf des Projekts machte. Eine Möglichkeit wäre gewesen die Hercules komplett zu zerlegen, neu zu lackieren das Mofa aber im Originalzustand zu belassen. Eine andere Möglichkeit für das Weiterführen des Projekts wäre gewesen einen radikalen Custom-Umbau durchzuführen. Dabei wäre die GT so stark verändert worden, dass ein Rückbau in den Originalzustand ausgeschlossen wäre. Ich habe mich schließlich für einen Mittelweg entschieden mit dem ich auch im Nachhinein sehr zufrieden bin: Dieser Mittelweg besteht darin nichts am Rahmen oder sonstigen Teilen abzuschneiden oder unwiderruflich zu verändern. Ebenso lagerte ich alle Originalteile, die abgebaut wurden sorgfältig ein um einen einfachen Rückbau in den Originalzustand zu gewährleisten.

Eine Frage bestand allerdings noch. In welche Stilrichtung würde ich mit dem Umbau gehen? Ich habe mich für einen Umbau nach Café Racer Art entschieden. Dieser Stil ist relativ minimalistisch und elegant aber zugleich sportlich. Nachdem dieser Entschluss gefasst war, holte ich mir über viele Artikel und Bilder Inspiration für die Umsetzung. Zu meinem Erstaunen gab es keinen einzigen Café Racer Umbau der Hercules Prima GT und so konnte ich sehr kreativ in der Gestaltung werden. Bevor ich den Umbau begann erkundigte ich mich bei TÜV Süd über die rechtliche Lage der Umsetzung.

Das eigentliche Projekt begann damit, dass ich das Mofa komplett in jedes Einzelteil zerlegte und dabei immer wieder die Zwischenstände fotografierte um den späteren Zusammenbau zu erleichtern. So wusste ich genau wo jedes Teil gesessen hatte und wieder sitzen wird. Dann habe ich die Halter für das Versicherungskennzeichen, die neue Sitzbank und die Instrumente komplett neu gebaut und geschweißt. Den Kennzeichenhalter musste ich neu anfertigen, da das Kennzeichen ursprünglich am nun nicht mehr vorhandenen Schutzblech montiert war. Mit den neuen Haltern der Instrumente konnte ich diese bis auf die Höhe der oberen Gabelbrücke absenken, was ein homogeneres Gesamtbild erzeugt. Die Sitzbank und deren Halter habe ich neu gebaut, da es am Markt keine passende Sitzbank nach meinen Vorstellungen gab. Als Basis dient eine stabile Platte, auf die ich einen speziellen sehr belastbaren Schaumstoff für Motorradsitzbänke aufgebracht habe. Das Ganze ließ ich von einer örtlichen Sattlerei mit einem hochwertigen gesteppten Kunstleder der Firma Skai beziehen. Als nächstes ließ ich alle bisher schwarzen Metallteile sowie die neu entstandenen Halter und die Felgen neu pulverbeschichten.

Schließlich ging es an den Zusammenbau, bei dem ich auf neue in der Region produzierte Qualitätsschrauben gesetzt habe. Zudem habe ich kürzere Federbeine verbaut um einen flacheren Look zu erzeugen. Der Originallenker wurde durch Stummellenker ersetzt, wodurch die Griffe um einiges tiefer kommen und so eine sportlichere Sitzposition zustande kommt. Die neue Sitzbank ist flacher als die originale. So kompensiert sie zum Teil die gewonnene Tiefe der Griffe, was für längere Fahrten durchaus sinnvoll ist. Das originale Rücklicht ersetzte ich durch ein sehr flaches LED-Rücklicht dessen Gleichrichter ich unter der Sitzbank unterbringen konnte. Als alles fertig war fuhr ich zum TÜV, bei dem ich die einzutragenden Teile abnehmen ließ.