Rennrad Projekt

Die Recherche

Als Ziel hatte ich mir gesetzt ein altes Rennrad möglichst kosteneffizient, aber dennoch ohne Kompromisse zu restaurieren. Nach mehreren Anläufen und einer Recherche über einige Wochen hinweg gelang es mir das perfekte Basisfahrzeug für das Vorhaben zu erstehen. Ein 35 Jahre altes „Fischer Spezial Course“ Herrenfahrrad von 1977. Der Lack war in sehr schlechtem Zustand und die einstigen Aufkleber fast nicht mehr erkennbar. Dagegen schienen die Anbauteile, wie die Sachs zehn Gang Schaltung mit ihren kultigen rahmenmontierten Schalthebeln, die relativ seltene Trumpf Bremsanlage oder die Naben nach dem Reinigen des Rades für ihr Alter nahezu neuwertig. Es ist ein Rätsel wie der Lack einen so viel schlechteren Zustand haben konnte als der Rest des Fahrrads, zumal es aus erster Hand stammt und keine der genannten Teile ausgetauscht oder erneuert worden waren. Nachdem das Fahrrad gewaschen war, konnte ich eine Bestandsaufnahme vornehmen und stellte so fest, dass ich neue Schalt- und Bremszughüllen benötigte. Außerdem wurde der Sattel gegen einen modernen Selle-Italia Sattel ausgetauscht der nicht nur optisch ein Schmuckstück ist und deutlich besser zum Gesamtkonzept des Projekts passt als der vorherige. Der Sattel hat eine passende Sattelstütze bekommen, neue Lenkerbänder wurden benötigt und mittlerweile selten gewordene 27 Zoll Weißwandreifen besorgt.

Die Umsetzung

Zunächst habe ich angefangen das Fahrrad bis auf jedes noch so kleine Einzelteil zu zerlegen, damit ich den Rahmen bei einem lokalen Pulver-Beschichter zuerst sandstrahlen und dann neu beschichten lassen konnte. Als neue Rahmenfarbe habe ich anhand einer Farbkarte den Farbton Himmelblau RAL 5015? gewählt. Als erstes habe ich die Schaltung abgebaut, gefolgt von der Bremsanlage und der Gabel, dem Lenker sowie den Rädern, dem Sattel, den Schutzblechen und allen anderen Kleinteilen. Als Letztes habe ich die Tretkurbel demontiert, wobei ich die Lager und Lagerschalen ausgepresst habe um ein leichteres Beschichten des Rahmens zu ermöglichen. Alle Komponenten wie zum Beispiel die Bremszangen wurden wiederum in ihre Einzelteile zerlegt, welche danach in Waschbenzin per Hand gereinigt wurden. Diese Arbeit war die langwierigste der ganzen Restauration. Nachdem die Einzelteile, bestehend aus Schrauben, Beilag Scheiben, kleinen Gussteilen und so weiter, gereinigt waren wurden ehemalig glänzende Teile mit einer Metallpolitur poliert und geschützt. Danach ging es an den Zusammenbau der jeweiligen Komponente. Dabei habe ich darauf geachtet alle beweglichen Teile, falls nötig, mit Mehrzweckfett oder Feinöl zu schmieren. Inzwischen war der frisch beschichtete Rahmen mit der Gabel wieder bei mir eingetroffen. Den Zusammenbau habe ich damit begonnen die Lagerschalen wieder einzupressen und mit den frisch gereinigten und gefetteten Lagern die Gabel und die Tretkurbel zu montieren. Danach folgten die instandgesetzten Anbauteile. Als letztes habe ich die neuen Reifen und Schläuche auf den Felgen montiert und die Räder als Ganzes am Rahmen befestigt. Zum Schluss wurden die Anschlagpunkte der Schaltung eingestellt, alle neuen Züge abgelängt und die Kette mit einem neuen Kettenschloss aufgezogen.

Der Umbau war viel Arbeit, was ich allerdings schon vorher wusste. Dennoch beziehungsweise deshalb hat sich das Projekt gelohnt. Ich habe das Ziel erreicht einen preiswerten und dennoch kompromisslosen Umbau zu realisieren und habe zudem dabei einiges gelernt. Für mich ist das Fahrrad ein voller Erfolg und mir gefällt das Resultat sehr gut.

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