veröffentlicht am 15.9.2021

Der Beginn des Projekts
Ich erwarb die Hercules als „bis zuletzt gelaufen“ in der Nähe von Dortmund. Sie hatte einen unpassenden Vergaser, eine wirre Elektrik, eine verrostete Federgabel, einige Schönheitsfehler und einen teilweise mit Tape abgedichteten Luftfilter. Der Originallack hatte eine leichte Patina, die ich gerne erhalten wollte. Nachdem ich die Hercules nach Hause transportiert hatte, zerlegte ich direkt den Vergaser, reinigte ihn, baute ihn wieder ein, ließ den alten Treibstoff ab und füllte neuen ein. Beim Ölwechsel stellte ich fest, dass im Getriebe des verbauten Sachs 506/3b Motors überhaupt kein Öl mehr war. Nach etwa zwei Tagen lief das Mofa wieder, wenn auch nur mäßig. Beunruhigend war das undichte Getriebe, das regelmäßig Öl auf den Asphalt tropfte, und der erste Gang, der ständig raus- und wieder reinsprang, was am Berg besonders problematisch war.

Der Motor
Schließlich informierte ich mich darüber, welche Faktoren das Rutschen des ersten Ganges verursachen könnten, und erfuhr, dass der Fehler wahrscheinlich am Ziehkeil lag, der die Gänge durchschaltet. Den Motor zerlegte ich problemlos innerhalb weniger Stunden und tauschte den Ziehkeil, die nötigen Dichtungen, Simmerringe und alle Lager schnell aus. Zusätzlich gelang es mir, einen original verpackten Satz Zahnräder von Sachs zu erwerben, da die ursprünglichen Zahnräder etwas abgenutzt waren. Danach entfernte ich die Reste der alten Dichtungen mit einer Rasierklinge und reinigte den Motorblock sorgfältig.
Nachdem der Motor wieder zusammengebaut und abgedichtet war, sprang er ohne Probleme direkt an und lief perfekt, nachdem ich einen relativ seltenen originalen Bing 85/10/108 Vergaser gekauft und eingestellt hatte. Auch der Ölverlust und das Fehlverhalten des ersten Ganges waren behoben. Die Tatsache, dass die Hercules Prima GT beim ersten Kick anspringt, ist sehr erstaunlich, da dies bei den meisten Mofas nicht unbedingt der Fall ist.

Die Gabel und Kleinteile
In der Zwischenzeit habe ich die Federgabel ausgebaut und bis auf die Standrohre zerlegt. Diese habe ich, zusammen mit den Gabelbrücken, in Schwarz pulverbeschichten lassen, da der Rost schlimmer war als zunächst angenommen. Beim Zusammenbau habe ich die Gabel und ihre Lager neu gefettet und instand gesetzt. Nach der neuen Beschichtung sieht die Gabel fast wieder wie neu aus. Zusätzlich konnte ich fehlende oder defekte Anbauteile wie einen original VDO Drehzahlmesser, einen funktionsfähigen Gasdrehgriff, neue Magura Griffgummis und einen neuen Gaszug beschaffen und montieren, da der alte in schlechtem Zustand war. Nun ist die GT technisch wieder in einem Top-Zustand und hat optisch eine schöne Patina, die das Alter des Mopeds bei genauerem Hinsehen erkennbar macht und mir sehr gefällt.
