Prima GT Umbau

veröffentlicht am 8.6.2022

Nun stand die Hercules Prima GT in einem technisch einwandfreien und originalen Zustand da. (www.website-one.com/herculesprimagt) Eine Saison lang fuhr ich sie in diesem Zustand und überlegte im Hintergrund über den weiteren Verlauf des Projekts. Eine Möglichkeit wäre gewesen, die Hercules komplett zu zerlegen, neu zu lackieren und das Mofa im Originalzustand zu belassen. Eine andere Option wäre ein radikaler Custom-Umbau gewesen, der die GT so stark verändert hätte, dass ein Rückbau in den Originalzustand ausgeschlossen gewesen wäre. Schließlich entschied ich mich für einen Mittelweg, mit dem ich sehr zufrieden bin. Dieser besteht darin, nichts am Rahmen oder anderen Teilen abzuschneiden oder unwiderruflich zu verändern. Alle abgebauten Originalteile wurden sorgfältig eingelagert, um einen einfachen Rückbau in den Originalzustand zu gewährleisten.

Eine Frage blieb noch offen: In welchem Stil würde ich den Umbau vornehmen? Ich entschied mich für einen Café Racer Umbau, der minimalistisch, elegant und zugleich sportlich ist. Nachdem dieser Entschluss gefasst war, holte ich mir Inspiration aus zahlreichen Artikeln und Bildern. Zu meinem Erstaunen gab es keinen einzigen Café Racer Umbau der Hercules Prima GT, sodass ich meiner Kreativität freien Lauf lassen konnte. Bevor ich mit dem Umbau begann, erkundigte ich mich bei TÜV Süd über die rechtlichen Rahmenbedingungen.

Das eigentliche Projekt begann damit, dass ich das Mofa komplett in jedes Einzelteil zerlegte und dabei kontinuierlich Zwischenstände fotografierte, um den späteren Zusammenbau zu erleichtern. So wusste ich genau, wo jedes Teil gesessen hatte und wieder sitzen würde.

Ich baute und schweißte die Halter für das Versicherungskennzeichen, die neue Sitzbank und die Instrumente komplett neu. Den Kennzeichenhalter musste ich anfertigen, da das Kennzeichen ursprünglich am nun nicht mehr vorhandenen Schutzblech montiert war. Mit den neuen Haltern der Instrumente konnte ich diese bis auf die Höhe der oberen Gabelbrücke absenken, was ein harmonischeres Gesamtbild erzeugt.

Da es am Markt keine passende Sitzbank nach meinen Vorstellungen gab, baute ich die Sitzbank und ihre Halterung neu. Als Basis diente eine stabile Platte, auf die ich speziellen, sehr belastbaren Schaumstoff für Motorradsitzbänke aufbrachte. Eine örtliche Sattlerei bezog das Ganze mit hochwertigem, gestepptem Kunstleder der Firma Skai.

Anschließend ließ ich alle bisher schwarzen Metallteile sowie die neu angefertigten Halter und die Felgen pulverbeschichten.

Schließlich begann der Zusammenbau, bei dem ich auf neue, regional produzierte Qualitätsschrauben setzte. Zudem verbaute ich kürzere Federbeine, um eine flache Silhouette zu erzielen. Der Originallenker wurde durch Stummellenker ersetzt, wodurch die Griffe deutlich tiefer kommen und eine sportlichere Sitzposition entsteht. Die neue Sitzbank ist flacher als die originale, was zum Teil die gewonnene Tiefe der Griffe kompensiert und sich bei längeren Fahrten als vorteilhaft erweist. Das originale Rücklicht ersetzte ich durch ein sehr flaches LED-Rücklicht, dessen Gleichrichter ich unter der Sitzbank unterbringen konnte. Nachdem alles fertig war, fuhr ich zum TÜV und ließ die einzutragenden Teile abnehmen.